MEBS-PV-Kraftwerksprojekte verzögern sich durch Ausfall der Innogy SE
Nach Bekanntgabe eines RWE-Milliardengewinns von 1,9 Milliarden € für 2017, gaben der RWE- Konzernchef Rolf Martin Schmitz und E.ON-Chef Johannes Teyssen am 13.03.2018 bekannt, dass sie den Energiemarkt in Deutschland neu aufteilen wollen. Im Rahmen eines weitreichenden Tauschs von Vermögenswerten und Geschäftsbereichen soll die RWE-Tochter Innogy SE an E.ON gehen. Dieser Deal – wenn er denn von den Kartellbehörden genehmigt wird – hat leider schon jetzt Auswirkungen auf die MEBS-Photovoltaik-Kraftwerkprojekte in der MENA-Region.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Pressekonferenz am 13.03.2018 wurde die Zerschlagung der Innogy SE bekanntgegeben, offensichtlich als Antwort auf die veränderten Herausforderungen durch die Umbrüche in der Energiewelt.
Die Vorfreude von Ex-RWE-Chef Peter Terium noch in 2016, die Innogy in die Welt der erneuerbaren Energien führen zu wollen – gemeinsam auch in der Zusammenarbeit mit den Terra Sola- PV-Kraftwerks-Projekten in der MENA-Region – ist jetzt dem Frust schwacher Unternehmensergebnisse gewichen. Es scheint deshalb logisch, dass die RWE das kränkelnde Geschäft im Bereich der Erneuerbaren Energien der Innogy mit den größeren Projekten aus dem E.ON-Konzern verbinden will.
Der Innogy-Deal sieht vor, dass E.ON zunächst den RWE-Anteil von rund 77 Prozent an Innogy komplett übernimmt und im Gegenzug RWE mit 16,7 Prozent am eigenen Unternehmen beteiligt.
RWE’s und E.ON’s endgültiger Abschied vom eigenen Energiekonzern-Anspruch mag konsequent und richtig sein, führt jedoch zu einem plötzlichen und unerwarteten Ende der Partnerschaft zwischen Innogy und den Terra Sola-PV-Kraftwerksprojekten.
Vollmundig hieß es seitens der beiden Konzerne in der Pressekonferenz, bei der Aufteilung der Geschäfte soll es nur Gewinner geben. E.ON würde künftig keinen Strom mehr produzieren und sich ganz auf die Energienetze und den Stromverkauf an dann rund 50 Millionen Kunden in Europa konzentrieren. Unter dem Dach von RWE sollen die gesamten erneuerbaren Energien zusammengeführt werden. Für beide Konzerne sei das eine hervorragende Basis für langfristiges Wachstum in Deutschland, Europa und der Welt, versichert Teyssen. RWE hat seinen Strom bisher mit Kohle-, Gas- und Atom-Kraftwerken produziert. Jetzt werde man mit einem Schlag zur Nummer drei bei den erneuerbaren Energien in Europa, betonte Schmitz. Und RWE werde weiter in grüne Energie investieren. Geld dafür soll auch von der Beteiligung von knapp 17 Prozent an E.ON kommen, die RWE halten wird.
Es ist gut möglich, dass die RWE mit ihrer von E.ON frisch eingekauften Kompetenz im Segment Erneuerbare Energien als Konsortiumspartner bei den Terra Sola-PV-Projekten nunmehr den Platz der Innogy als Konsortiums-Partner einnimmt. Die konzerninternen Konsolidierungsmaßnahmen werden aber noch eine Weile in Anspruch nehmen, bevor darauf eine zuverlässige Antwort erwartet werden kann.
Wie unser Fondsmanager Terra Nex Financial Engineering AG (CH) uns aktuell mitteilte, wurde man schon vor Wochen von der RWE/Innogy Middle East auf eine neue Entwicklung hingewiesen, die das Ende der jungen Kooperation bedeuten könnte, allerdings, ohne wirklich deutlich zu werden. Inzwischen wurde entschieden, die RWE-Niederlassung in Dubai aufzulösen, der Chef wurde bereits versetzt. Das bedeutet das praktische Aus für die Zusammenarbeit mit den Terra Sola-PV-Projekten in der MENA-Region. Innogy wurde in der Vergangenheit eng in die Prozesse und Verträge der Terra Sola-Projekte eingewoben und muss jetzt ersetzt werden. Insbesondere die von Innogy eingegangenen Zusagen sind somit erloschen und die lokalen Behörden haben auf den Ausstieg von Innogy reagiert und verlangen vom Lead Developer Terra Sola Lösungen, wie und mit welchem Partner es weitergehen wird.
Um nicht nur auf neue RWE-Entscheidungen zu warten, werden zurzeit viele Gespräche mit interessierten und geeigneten Energie-Konzernen geführt, die den Platz in den Projekt-Partnerschaften an Stelle von Innogy einnehmen können. Erfreulicherweise sind verschiedene Unternehmen aufgrund des weit fortgeschrittenen Projektfortschrittes sehr an einer Zusammenarbeit interessiert. Ein Interessent prüft zurzeit sogar die Übernahme des Groß-Projekts in Ägypten.
Es muss jetzt ein neuer namhafter und kompetenter Partner für die Projekte gefunden werden, der von den übrigen Konsortialpartnern und den involvierten Regierungsstellen akzeptiert wird. Dieser neue Partner muss mit den entsprechenden Verträgen in die Projekte eingebunden und in die laufenden Prozesse eingliedert werden.
„Es ist sehr bedauerlich, dass der kraftvolle Motor Innogy auf der Zielgeraden plötzlich ausfällt. Trotzdem, die Projekte sind deshalb nicht gefährdet…“ ,so David F. Heimhofer vom Fondsberater Terra Nex Financial Engineering AG (CH) „ … allerdings wird dies zu noch nicht genau abschätzbaren Verzögerungen führen.“
Wir sind uns im Klaren darüber, dass weitere Verzögerungen von vielen MEBS-Fonds-Anlegern nur schwer zu akzeptieren sind, andererseits sehen die Ende Dezember 2017 geschlossenen Verkaufsverträge über die Investments der MEBS 2- und MEBS 3-Fonds ganz bewusst vor, dass zwischen Vertragsabschluss und Kaufpreiszahlung die Fonds – und damit ihre Anleger – von den weiteren Wertsteigerungen in den Projekten profitieren sollen. Bei Vertragsschluss war bekannt, dass mit verschiedenen Konsortiums-Partnern der integrierten PV-Projekte erst in diesem Jahr die finalen Verträge ratifiziert werden können. Nach jeder geleisteten Unterschrift entsteht ein zusätzlicher Projekt-Mehrwert. Die Spitze ist erreicht, wenn das finale PPA (Power Purchase Agreement) mit dem staatlichen Stromabnehmer unterzeichnet ist.
Die weiter erforderliche Geduld der Anleger wird deshalb in jedem Fall mit attraktiven Rendite-Steigerungen und höheren Ausschüttungen belohnt werden können. Die für August und Oktober 2018 vorgesehenen Fonds-Ausschüttungen können in ihrer Höhe im Augenblick natürlich noch nicht exakt vorhergesehen werden.
Nach MEBS 2 befindet sich seit Ende 2017 nunmehr auch MEBS 3 in Liquidation. Eine Abstimmung über die Laufzeitverlängerung des MEBS 3-Fonds erübrigt sich deshalb. Trotz „Innogy-Deal-Verzögerung“ gehen wir nach heutigem Stand unverändert davon aus, dass MEBS 2 und MEBS 3 wie geplant zu den beabsichtigten Terminen in 2018 komplett mit attraktiven Gewinnanteilen zurückbezahlt werden können.
Bitte bewahren Sie auch weiterhin Geduld!
Mit freundlichen Grüßen
Heinz-G. Wülfrath und Hans-J. Döhle